„Christliche Soziallehre weist der Union bis heute den Weg"

13.05.2016

Armin Laschet zu 125 Jahre Sozialenzyklika „Rerum Novarum“

Vor 125 Jahren, am 15. Mai 1891, nahm Papst Leo XIII mit seiner Sozialenzyklika „Rerum Novarum“ umfassend Stellung zur sozialen Frage und legte damit den Grundstein für die Entwicklung der katholischen Soziallehre, die zusammen mit der evangelischen Sozialethik programmatische Quelle der CDU ist. Dazu erklärt der Landes- und Fraktionsvorsitzende der CDU Nordrhein-Westfalen, Armin Laschet:

„Ein festes programmatisches Fundament gibt Halt und Richtung auch in schwierigen Zeiten und angesichts großer Herausforderung. Die katholische Soziallehre, deren Grundstein Papst Leo XIII heute vor 125 Jahren in seiner Sozialenzyklika „Rerum Novarum“ gelegt hat, war und ist zusammen mit der evangelischen Soziallehre die unerschütterliche Basis, auf der Christdemokraten seit über 70 Jahren erfolgreich Politik gestalten und die wesentlichen Weichen in der Geschichte der Bundesrepublik stellten.

Die Gründerväter der CDU griffen diese Grundsätze auf. Sie strebten in der unmittelbaren Nachkriegszeit den Wiederaufbau Deutschlands auf einem neuen geistigen und moralischen Fundament an. Das christliche Menschenbild, das die Universalität, die Unantastbarkeit und die Unveräußerlichkeit der Würde eines jeden Menschen betont, wurde zum Dreh- und Angelpunkt der politischen und gesellschaftlichen Entwicklung unseres Landes. Gegensätze zwischen Katholiken und Protestanten, Arbeitern, Angestellten, Beamten und Selbständigen, städtischer und ländlicher Bevölkerung – die das politische Geschehen in der Weimarer Republik prägten und lähmten – sollten überwunden werden.

Die zentralen Forderungen der Enzyklika „Rerum Novarum“ wurden von Christdemokraten in die Idee der Sozialen Marktwirtschaft aufgenommen.  Papst Leo XIII hatte aufgezeigt, dass weder der liberalistische Manchester-Kapitalismus noch der kollektivistische Sozialismus den Menschen gerecht werden. Vielmehr müsse der Mensch als Person gesehen und in den Mittelpunkt genommen werden. Es bedürfe des Eigentums und der Freiheit, gleichzeitig aber auch des sozialen Ausgleichs und fairer Löhne.

In der Sozialen Marktwirtschaft sind diese Grundsätze verwirklicht, sie verbindet Freiheit mit Solidarität und sozialem Ausgleich. Damit ist die Soziale Marktwirtschaft zugleich Wirtschafts- und Werteordnung und beschert und sichert uns bis heute allgemeinen Wohlstand und sozialen Frieden.

Auch heute müssen wir uns von den Prinzipien der Sozialen Marktwirtschaft leiten lassen. Das heißt, dass der Staat einen Ordnungsrahmen schaffen muss, ohne die Freiheit zu marktwirtschaftlichem Handeln zu stark einzuschränken. In Nordrhein-Westfalen haben wir in den zurückliegenden Jahren eine Politik erlebt, die wirtschaftlichen Handlungs- und Gestaltungsraum immer weiter eingeschränkt hat. Dadurch sind Dynamik und Innovationskraft verloren gegangen. Es gibt kein Wachstum mehr in unserem Land. Nordrhein-Westfalen fällt immer weiter hinter andere Länder zurück. Die Folgen spüren die Menschen jeden Tag. Jugendliche finden keine Ausbildungsplätze, Arbeitslosen wird die Perspektive auf eine neue Stelle genommen, das Armutsrisiko wächst und der öffentlichen Hand fehlen Steuereinnahmen für Investitionen in Bildung und

Es ist dringend Zeit, umzusteuern. Nordrhein-Westfalen braucht eine neue Wirtschaftspolitik. Eine Politik, die sich auf die Grundlagen der Sozialen Marktwirtschaft besinnt.“